Was ist Körperarbeit? Der Bottom-up-Ansatz
Körperarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der ganzheitlichen Gesundheitspflege und umfasst eine breite Palette von Techniken und Methoden, die auf die Verbesserung des körperlichen, emotionalen und mentalen Wohlbefindens abzielen. Diese Techniken reichen von Massagetherapien bis zu energetischen und atmungsbezogenen Praktiken, die darauf ausgelegt sind, Spannungen zu lösen, Stress abzubauen, körperliche und psychische Leiden zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Die Rolle von Breathwork in der Körperarbeit
Breathwork, oder Atemarbeit, spielt eine zentrale Rolle in der Körperarbeit und konzentriert sich auf die bewusste Kontrolle der Atmung. Es ist besonders effektiv als Begleitung zu einer psychotherapeutischen Behandlung von emotionalen und physischen Traumata, da es hilft, tief sitzende Blockaden zu lösen und das Nervensystem zu regulieren.
Breathwork-Praktiken können natürlich auch von Menschen durchgeführt werden, die sich nicht in psychologischer oder psychotherapeutischer Behandlung befinden. Sind jedoch schwerwiegende Traumata vorhanden, die bisher nicht behandelt oder verarbeitet werden konnten, so sollten sich TeilnehmerInnen an einem Workshop oder einer Session unbedingt psychologische Unterstützung holen und einen Ort haben, an dem sie das Erlebte nachbesprechen können.
Atemtechniken und ihre Anwendungen
Es gibt verschiedene Atemmethoden und -techniken, die in der Atemarbeit verwendet werden können, darunter:
Tiefenatmung: Diese Technik fördert Entspannung und Stressabbau.
Pranayama (aus dem Yoga): Diese Methode verbessert die Energiekontrolle und die mentale Klarheit.
2-Part-Breath: Hierbei wird die Atmung in zwei Teile unterteilt, wobei zunächst der untere Teil der Lunge und dann der obere Teil vollständig gefüllt werden. Dabei entsteht eine langsame, kontrollierte Hyperventilation. Diese Methode fördert eine tiefere Atmung und kann dabei helfen, Spannungen im Körper zu lösen. Oft in therapeutischen Settings eingesetzt, ermöglicht es transformative Erfahrungen. Diese Methode wird in meinen Sessions und Workshops während der Atemmeditation eingesetzt.
Holotropes Atmen: Auch beim holotropen Atmen wird auf eine beschleunigte Atmung gesetzt, die zu transformativen Erlebnissen führen kann. Oftmals steht diese in Verbindung mit einem spirituellen Ansatz.
Diese Techniken werden oft in spezialisierten Breathwork-Workshops gelehrt, wo Teilnehmer lernen können, ihre Atmung effektiv zur Selbstheilung einzusetzen.
Integration von somatischen Praktiken
Neben Breathwork umfasst die Körperarbeit auch andere somatische Praktiken, die das Körperbewusstsein durch Bewegung und Berührung fördern. Zu diesen gehören:
Feldenkrais-Methode: Sie verbessert die Beweglichkeit durch sanfte Bewegungen und fördert die Körperwahrnehmung.
Somatic Experiencing® (SE): Diese Methode konzentriert sich darauf, traumatische Erfahrungen im Körper zu verarbeiten und zu lösen, indem sie auf die natürlichen Selbstregulationsmechanismen des Körpers zurückgreift.
Tension and Trauma Releasing Exercises® (TRE): Diese Technik zielt darauf ab, gespeicherte körperliche Spannungen und Traumata durch kontrollierte Muskelzittern zu lösen.
NeuroAffective Touch®: NeuroAffective Touch® ist eine therapeutische Praxis, die sich auf die Nutzung von achtsamer, absichtlicher Berührung konzentriert, um die Verbindung zwischen Körper und Geist zu stärken und emotionale Regulation zu fördern. Sie basiert auf dem Verständnis der Neurobiologie und der Bedeutung von Berührung für die Regulation des Nervensystems und die Förderung des emotionalen Wohlbefindens.
Der Nutzen von Körperarbeit
Die Vorteile der Körperarbeit sind vielfältig und können eine tiefgreifende Wirkung auf das Leben eines Menschen haben. Sie bietet nicht nur eine Reduzierung von Stress und körperlichen Beschwerden, sondern kann auch emotionale Blockaden lösen und zu einem verbesserten Lebensgefühl, gesteigerter Energie und einem besseren Selbstverständnis führen.
Top-down oder Bottom-up?
Körperarbeit baut auf dem Bottom-up-Ansatz auf, da sie davon ausgeht, dass die Verarbeitung von sensorischen Informationen und körperlichen Empfindungen die Grundlage für das emotionale und mentale Wohlbefinden bildet. Indem sie direkt auf den Körper einwirkt und die körperliche Ebene adressiert, ermöglicht Körperarbeit einen Zugang zu den tieferen Schichten des Selbst und des Nervensystems. Durch die Stärkung der Körper-Geist-Verbindung können blockierte Emotionen und traumatische Erfahrungen zuerst auf der Körperebene und dann emotional und mental aufgelöst und eine ganzheitliche Heilung gefördert werden.
Der Top-down-Ansatz konzentriert sich hingegen hauptsächlich auf die Verarbeitung kognitiver Prozesse und rationaler Gedanken, um emotionale und psychische Probleme anzugehen. Im Gegensatz zur Bottom-up-Methode betrachtet er die Beeinflussung des Geistes und der Gedanken als primären Ansatzpunkt für die Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens.
Körperarbeit bietet einen vielfältigen Ansatz für diejenigen, die einen bewussteren und gesünderen Lebensweg suchen. Ob durch Teilnahme an Breathwork-Workshops, die Anwendung von Atemtechniken oder andere somatische Praktiken, Körperarbeit ist ein wertvolles Werkzeug zur Förderung der Heilung und Verbesserung der Lebensqualität. Wer sich für diese Methoden interessiert, findet in spezialisierten Workshops und Kursen eine Fülle von Möglichkeiten zur aktiven Förderung des eigenen Wohlbefindens.