Der Atem und die Welle: Warum Surfer auf Breathwork schwören
In den letzten Jahren hat eine unerwartete Bewegung die Surfer-Community erfasst: Breathwork. Was früher als eine Praxis für Yogis und Meditations-Fans galt, findet nun eine immer größere Anhängerschaft unter den Wellenreitern. Aber warum genau entscheiden sich so viele Surfer dafür, Breathwork auszuprobieren? Hier sind einige Gründe, die diese faszinierende Verbindung zwischen Surfen und Atemarbeit erklären können:
Verbesserte Leistung und Fokus: Beim Surfen sind mentale Klarheit und Konzentration von entscheidender Bedeutung. Durch gezielte Atemtechniken können Surfer ihren Fokus verbessern und ihre Leistung auf dem Brett steigern. Die bewusste Atmung hilft, den Geist zu beruhigen und den Körper auf die Herausforderungen im Wasser vorzubereiten.
Stressabbau und Überwindung von Ängsten: Surfen ist nicht nur körperlich anspruchsvoll, sondern kann auch eine intensive mentale Herausforderung sein. Die unvorhersehbaren Bedingungen des Ozeans, Störenfriede im Line-Up und die ständige Suche nach der perfekten Welle können Stress, Ärger und Angst auslösen. Breathwork bietet Surfern eine Möglichkeit, mit diesen Herausforderungen umzugehen, indem es ihnen hilft, Stress abzubauen, Ängste zu überwinden und sich zu entspannen – sowohl vor als auch nach einer Surfsession.
Bewusstsein für den Körper: Surfen ist eine Sportart, die ein hohes Maß an Körpergefühl erfordert. Durch Breathwork können Surfer ein tieferes Verständnis für ihren Körper entwickeln, indem sie sich auf ihre Atmung konzentrieren und die Verbindung zwischen Atem und Bewegung erkunden. Genauso wie man im Yoga oder Kampfsport bei gewissen Bewegungen ein- oder ausatmet, kann eine Synchronisation der Atmung beim Surfen die Leistung verbessern.
Zugang zur eigenen Intuition: Die eigene Intuition oder Körperweisheit zu stärken, ist einer der wichtigsten Aspekte im Breathwork. Wer das eigene Bauchgefühl gut spürt und darauf hört, weiß auch beim Surfen, welche Situationen eine spannende Herausforderung bieten – und welche vielleicht zu viel sind! Dies kann dazu beitragen, den eigenen Körper, seine Grenzen und seine Potenziale besser zu verstehen.
Verbindung mit der Natur: Surfer haben eine tiefe Verbundenheit mit dem Ozean und der Natur. Breathwork ermöglicht es ihnen, diese Verbindung zu intensivieren, indem sie beispielsweise ihren Atem bei einer Strandmeditation mit den Rhythmen der Wellen synchronisieren. Diese Praxis verstärkt das Gefühl der Einheit mit dem Meer und der umgebenden Natur. Wer gerade nicht am Meer ist, kann mit Meeresvisualisierungen einen stärkeren Flow-Zustand während der Atemübungen erreichen.
Gemeinschaft und Austausch: Breathwork wird oft in Gruppen durchgeführt, was Surfern an beliebten Surfdestinationen wie Bali die Möglichkeit bietet, sich mit Gleichgesinnten zu verbinden und Erfahrungen auszutauschen. Diese gemeinschaftliche Praxis stärkt nicht nur die Verbindungen zwischen den Teilnehmenden, sondern schafft auch einen unterstützenden Raum für persönliches Wachstum und Entwicklung.
Ganzheitliches Wohlbefinden: Letztendlich geht es beim Surfen nicht nur darum, Wellen zu reiten, sondern um ein ganzheitliches Erlebnis von Körper, Geist und Seele. Breathwork passt gut in dieses ganzheitliche Konzept des Wohlbefindens, da es Surfern dabei helfen kann, sich auf allen Ebenen zu stärken und auszugleichen - physisch, emotional und spirituell.
Erhöhte Sicherheit im Meer durch Atemkontrolle
Beim Surfen kann die Beherrschung der Atemtechniken nicht nur die Leistung auf dem Wasser verbessern, sondern auch die Sicherheit erhöhen. Insbesondere in anspruchsvollen Bedingungen, wie starken Strömungen oder großen Wellen, kann die richtige Atemkontrolle einen entscheidenden Unterschied machen.
Ein wesentlicher Aspekt ist die Fähigkeit, einen vollen Atemzug zu nehmen, bei dem die Lunge vollständig mit Luft gefüllt wird. Obwohl das einfach klingt, wissen die wenigsten Menschen, wie sie ihre gesamte Lunge effektiv füllen können.
Ein voller Atemzug ermöglicht es Surfern, länger unter Wasser zu bleiben, insbesondere wenn sie von einer Welle untergetaucht werden. Indem sie ihre Atmung bewusst steuern, können Surfer ihren Sauerstoffverbrauch optimieren und ihre Aufenthaltsdauer unter Wasser verlängern, was ihnen wertvolle Sekunden verschaffen kann, um unbeschadet wieder an die Oberfläche zu gelangen. Wichtig ist dabei allerdings, dass sie gleichzeitig in ihrem Alltag lernen, nicht zu viel zu atmen. Während ein voller Atemzug im Notfall essenziell sein kann, führt eine chronische Überatmung zu einer Reduktion der Ausdauer. Mehr Informationen dazu warten in meinem Artikel über den Bohr-Effekt und die Überatmung.
Die erhöhte Sauerstoffzufuhr durch einen vollen Atemzug führt übrigens auch zu einem verbesserten Auftrieb. Ein mit Sauerstoff gefüllter Körper hat einen höheren Auftrieb und kann daher schneller an die Wasseroberfläche aufsteigen. Dies ist besonders wichtig, wenn Surfer von einer Welle unter Wasser gedrückt werden und schnell auftauchen müssen, um Luft zu holen.
Surf-Survival-Kurse, die sich auf die Sicherheit im Meer konzentrieren, legen oft einen starken Schwerpunkt auf die Atemkontrolle. Teilnehmer lernen nicht nur, wie sie effektiv atmen können, um ihre Unterwasserzeit zu verlängern und ihren Auftrieb zu verbessern, sondern auch, wie sie ruhig bleiben und Stresssituationen bewältigen können.
Mehr Ruhe durch das parasympathische Nervensystem
Eine kontrollierte Atmung ist nicht nur für die körperliche Leistungsfähigkeit von Surfern von Vorteil, sondern kann auch dazu beitragen, Ruhe und Gelassenheit zu bewahren, sowohl auf der Welle als auch unter Wasser. Durch bewusste Atemtechniken können Surfer ihr parasympathisches Nervensystem stimulieren, was dazu beiträgt, den Körper in einen entspannten und ausgewogenen Zustand zu versetzen.
Unter Wasser kann die Erfahrung mit Atemtechniken und Atemretentionen lebensrettend sein. Wenn Surfer von einer Welle untergetaucht werden, kann Panik schnell eintreten und zu einem raschen Anstieg des Herzschlags und des Sauerstoffverbrauchs führen. Durch das regelmäßige Training von Atemretentionen (Luft bewusst anhalten) sind Surfer bereits mit dem Gefühl vertraut, für kurze Zeit keine Luft holen zu können.
Außerdem hat ihr Körper eine höhere Toleranz für Kohlendioxid, wodurch sie länger unter Wasser bleiben können, ohne auszuatmen und damit auch ihren übrigen Sauerstoff zu verbrauchen. Statt in Panik zu geraten, können Surfer mit Erfahrung im Atemtraining entspannt bleiben, sich in der Welle treiben lassen und so Sauerstoff sparen. Auf diese Weise können sie kostbare Energie sparen und ihre Unterwasserzeit verlängern, was ihnen mehr Zeit gibt, um sicher an die Oberfläche zu gelangen.
Durch regelmäßiges Training der Atemkontrolle können Surfer lernen, in stressigen Situationen ruhig zu bleiben und ihre Energie effizient zu nutzen. Dies ermöglicht es ihnen nicht nur, ihre Leistung auf dem Wasser zu verbessern, sondern auch ihre Sicherheit zu erhöhen, indem sie lernen, in herausfordernden Situationen angstfrei zu bleiben. Letztendlich ist die kontrollierte Atmung ein mächtiges Werkzeug, das Surfern hilft, ihre physische und mentale Stärke zu stärken und das volle Potenzial ihres Sports zu entfalten.